Johann Gottlieb Fichte
Published: 2013-09
Total Pages: 204
Get eBook
Dieses historische Buch kann zahlreiche Tippfehler und fehlende Textpassagen aufweisen. Kaufer konnen in der Regel eine kostenlose eingescannte Kopie des originalen Buches vom Verleger herunterladen (ohne Tippfehler). Ohne Indizes. Nicht dargestellt. 1845 edition. Auszug: ...Rucksicht rette, wird sich ganz leicht daraus ergeben, ob ich es hinterher wirklich so betrachte; ob ich bereit bin, dem Verungluckten damit zu dienen und aufzuhelfen, und das gerettete, soviel mir irgend moglich ist, mit ihm zu theilen. Die blosse Moglichkeit, dass mein Eigenthum in Gefahr kommen konne, spricht mich nicht los von der Pflicht, das des anderen, das in wirklicher Gefahr ist, zu retten. Dies wird dadurch klar. So lange die Gefahr des meinigen bloss moglich ist, habe ich nichts zu arbeiten; ich musste sonach mussig seyn und ruhen; aber ich soll nie ruhen, wo die Pflicht gebietet. Es ist absolut pflichtwidrig, das seinige auf Kosten des Eigenthums anderer zu schutzen; eine Gefahr, die das unsrige bedroht, dadurch von uns abzuweisen, dass wir sie ganz oder zum Theil auf einen anderen walzen. Atte sie ihn betroffen, so hatte er es tragen, und wir hatten ihm es tragen helfen mussen; nun hat sie ihn nicht betroffen, sondern uns. Der sittlichgute sieht darin eine Verfugung der Vorsehung. Er bekampft die Gefahr, so gut or kann, aber er bringt nicht auf einen anderen, was die Vorsehung Am zuschickte. Leben geht uber Eigenthum; denn das Leben ist die Bedingung des Eigenthums, nicht umgekehrt das Eigenthum die Bedingung des Lebens. Sonach ist die Rettung des Lebens unserer Mitmenschen der Rettung ihres Eigenthums; ferner die Sicherheit unseres Lebens der Rettung ihres und unseres Eigenthums vorzuziehen: wenn der Angriff von blosser vernunftloser Naturgewalt herkommt. Inwiefern das Verhaltniss anders sey, und wodurch es anders werde, wenn er von der Ungerechtigkeit vernunftiger Wesen...
