Sauermann, Antje
Published: 2016-11-01
Total Pages: 280
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This dissertation examines the impact of the type of referring expression on the acquisition of word order variation in German-speaking preschoolers. A puzzle in the area of language acquisition concerns the production-comprehension asymmetry for non-canonical sentences like "Den Affen fängt die Kuh." (“The monkey, the cow chases.”), that is, preschoolers usually have difficulties in accurately understanding non-canonical sentences approximately until age six (e.g., Dittmar et al., 2008) although they produce non-canonical sentences already around age three (e.g., Poeppel & Wexler, 1993; Weissenborn, 1990). This dissertation investigated the production and comprehension of non-canonical sentences to address this issue. Three corpus analyses were conducted to investigate the impact of givenness, topic status and the type of referring expression on word order in the spontaneous speech of two- to four-year-olds and the child-directed speech produced by their mothers. The positioning of the direct object in ditransitive sentences was examined; in particular, sentences in which the direct object occurred before or after the indirect object in the sentence-medial positions and sentences in which it occurred in the sentence-initial position. The results reveal similar ordering patterns for children and adults. Word order variation was to a large extent predictable from the type of referring expression, especially with respect to the word order involving the sentence-medial positions. Information structure (e.g., topic status) had an additional impact only on word order variation that involved the sentence-initial position. Two comprehension experiments were conducted to investigate whether the type of referring expression and topic status influences the comprehension of non-canonical transitive sentences in four- and five-year-olds. In the first experiment, the topic status of the one of the sentential arguments was established via a preceding context sentence, and in the second experiment, the type of referring expression for the sentential arguments was additionally manipulated by using either a full lexical noun phrase (NP) or a personal pronoun. The results demonstrate that children’s comprehension of non-canonical sentences improved when the topic argument was realized as a personal pronoun and this improvement was independent of the grammatical role of the arguments. However, children’s comprehension was not improved when the topic argument was realized as a lexical NP. In sum, the results of both production and comprehension studies support the view that referring expressions may be seen as a sentence-level cue to word order and to the information status of the sentential arguments. The results highlight the important role of the type of referring expression on the acquisition of word order variation and indicate that the production-comprehension asymmetry is reduced when the type of referring expression is considered. --- Im Rahmen der vorliegenden Dissertation wurde der Einfluss des referierenden Ausdrucks auf den Erwerb von Wortstellungsvariationen bei deutschsprachigen Vorschulkindern untersucht. Eine zentrale Fragestellung im Spracherwerb betrifft die Asymmetrie zwischen Produktion und Verständnis. Diese Asymmetrie ist dadurch gekennzeichnet, dass sechsjährige Kinder oft Schwierigkeiten haben, Sätze in der nicht-kanonischen Wortstellung, z.B. „Den Affen fängt die Kuh.“, zu verstehen (z.B., Dittmar et al., 2008), obwohl bereits Dreijährige nicht-kanonische Sätze produzieren können (z.B., Poeppel & Wexler, 1993; Weissenborn, 1990). Um diese Asymmetrie zu untersuchen wurde in der Dissertation die Produktion und das Verständnis von nicht-kanonischen Sätzen betrachtet. In drei Korpusstudien wurde der Einfluss von Vorerwähntheit, Topikstatus und Wahl des referierenden Ausdrucks auf die Wortstellung in der Spontansprache von Zwei- bis Vierjährigen und in der kind-gerichteten Sprache ihre Mütter analysiert. Es wurde die Position des direkten Objektes in ditransitiven Sätzen untersucht, d.h., Sätze in denen das direkte Objekt vor oder nach dem indirekten Objekt in den satzmedialen Positionen stand, und Sätze in denen es in der satzinitialen Position stand. Die Ergebnisse zeigen ähnlich Abfolgemuster in der Satzproduktion der Kindern und Erwachsenen. Die Position des direkten Objektes, vor allem in den satzmedialen Positionen, war zu einem großen Teil durch die Wahl des referierenden Ausdrucks vorhersagbar. Informationsstrukturelle Faktoren (z.B. Topikstatus) hingegen beeinflussten - unabhängig vom Einfluss des referierenden Ausdrucks - nur die Wortstellung in der satzinitialen Position. Zwei Verständnisexperimente wurden durchgeführt um den Einfluss des referierenden Ausdrucks und des Topikstatuses auf das Verständnis von nicht-kanonischen transitiven Sätzen zu untersuchen. Im ersten Experiment wurde der Topikstatus eines der beiden Satzargumente durch einen vorherigen Kontext modifiziert. Im zweiten Experiment wurde zusätzlich der referierende Ausdruck modifiziert, d.h. das Topik wurde entweder durch eine lexikalische Nominalphrase (NP) oder ein Personalpronomen realisiert. Die Ergebnisse zeigen, dass vier- und fünfjährige Kinder Sätze in der nichtkanonischen Wortstellung besser verstehen konnten, wenn das Topik als Personalpronomen realisiert wurde, unabhängig von der grammatischen Rolle des Topiks. Das Satzverständnis war jedoch nicht verbessert, wenn das Topik als lexikalische NP realisiert wurde. Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse der Produktions- und Verständnisstudien, dass der referierende Ausdruck als Hinweis auf die Wortstellung und auf den Informationsstatus der Argumente des Satzes von den Kindern genutzt werden kann. Sie unterstreichen somit die Bedeutung der Wahl des referierenden Ausdrucks auf den Erwerb von Wortstellungsvariation und zeigen, dass die Asymmetrie zwischen Produktion und Verständnis an Bedeutung verliert, wenn der referierende Ausdruck einbezogen wird.